
„Ein Gentleman schweigt und genießt“ heißt es im Volksmund. Diese englische Redensart beschreibt im Grunde sehr gut, welche Eigenschaften so ein Mann mitbringt. Nämlich eher noble Zurückhaltung, als vorlaute und impulsive Reaktionen.
Ursprünglich ein besonderer Ausdruck der Briten, um Wohlgeborene, wie Adelige und andere vornehme Menschen, zu betiteln, ist „Gentleman“ heutzutage immer noch eine gängige Bezeichnung für besonders höfliche und zuvorkommende Männer.
Ein Gentleman ist Herr über seine Sinne, kann Contenance bewahren und ist in der Lage, Verantwortung für sich und sein Handeln zu übernehmen. Selbstbewusst, kommunikativ und aufmerksam seinen Mitmenschen gegenüber ist der Gentleman ein gern gesehener Gast. Jedoch hat sich die Erwartungshaltung im 21. Jahrhundert diesbezüglich gelockert. Es geht nicht mehr so sehr um Prestige und darum seinem Familiennamen Ehre zu bereiten, sondern vielmehr um das persönliche Interesse daran, sich mit Manieren und einer gewissen Reife zu präsentieren.
Schließlich hat man mehr davon, wenn man beliebt ist. Vor allem Understatement und Gleichgewicht werden von dem modernen Gentleman erwartet, denn prahlende Männer, die sich stark hervorheben müssen und andere lauthals mit ihren Erfolgen übertrumpfen wollen, werden bestimmt nicht in den „Gentlemen’s Club“ aufgenommen. Aber auch Ironie und Charme sind wichtige Eckpfeiler, die einen Gentleman ausmachen. Vor allem Frauen sind daran interessiert, dass ein Mann nicht nur gepflegt, höflich und beherrscht ist, er sollte natürlich auch Spaß machen, charmant sein und weniger steif erscheinen, als dem Gentleman-Klischee vielleicht innewohnt.
Wir sind der Meinung, derartige Werte kommen nie aus der Mode und haben nichts mit verstaubter Tugend zu tun, sondern beschreiben eher eine nahezu ausgestorbene Spezies, die es, zum Wohle aller Beteiligten, wieder zu beleben gilt.